Der Brauch des Räucherns

Die Rituale des Räucherns haben ihren Ursprung bei den Kelten. In der geheimnisvollen Zeit rund um Weihnachten und Neujahr, wenn sich das Alte noch nicht gänzlich verabschiedet hat und das Neue noch nicht richtig angekommen ist, unterstützt das Brauchtum des Räucherns unsere Verbindung zum Ursprünglichen und Natürlichem. Das Räuchern wirkt dabei reinigend auf Raum, Körper und Seele.

Um dir einen ersten Überblick zu geben, habe ich ein paar der üblichen Räucherwerke mit entsprechender Anleitung wie geräuchert werden kann, zusammengefasst.Noch mehr Informationen zu den Rauhnächten und ihrer Bedeutung findest du in meinem Rauhnächte Guide. Weih-, Schutz- und Reinigungsräuchern waren früher aus dem normalen Alltag kaum wegzudenken. Haus und Stall wurden auf diese Weise desinfiziert und das Wohnklima sollte durch das Räuchern verbessert werden.

Dieser Brauch nannte sich „Rachn gehen“. Das sah dann folgendermaßen aus: Das Oberhaupt der Familie, in der Regel der Vater ging mit einer Räucherpfanne voraus. Die Mutter mit den Kindern folgte ihm und gemeinsam wurde damit der Schutzbrauch für das Haus, den Stall und das Wohl der Tiere gepflegt. Beim Räuchern in den Rauhnächten ist vor allem auch das richtige Räucherwerk entscheidend.

Im Laufe der Jahrhunderte ging die Tradition zwar immer mehr verloren, doch erlebt gerade in unserer modernen und digitalisierten Welt eine Art Renaissance. Es ist die Sehnsucht des Menschen nach Verbindung mit der Urkraft der Natur und dem Ankommen im Moment. Beim Räuchern geht es auch um das richtige Räucherwerk in den Rauhnächten. In diesem Artikel stelle ich dir ein paar Klassiker aber auch exotischere Varianten vor.

Räuchern & das richtige Räucherwerk in den Rauhnächten

Räuchern & das richtige Räucherwerk in den Rauhnächten – Wie funktioniert das Räuchern?

Das Schöne beim Räuchern an den Rauhnächten ist, dass es keine festen Regeln gibt und du dich ganz intuitiv entscheiden kannst, wie du räuchern möchtest. Eventuell möchtest du mit deiner Familie ein eigenes Ritual kreieren und auf diese Weise die Magie der Rauhnächte gemeinsam gestalten. Insbesondere die Weihnachtszeit kann für viele Menschen herausfordernd und stressig sein.

Ein individuelles Räucher Ritual kann dabei entschleunigend und beruhigend wirken. Ob gemeinsam mit der Familie oder ganz für dich selbst – das Räuchern kann dir dabei helfen die Zeit zwischen den Jahren bewusst wahrzunehmen und im Moment anzukommen.

Räuchern mit Gusseisenpfanne

Selbstverständlich kannst du dich aber auch auf die traditionellen Räucher Rituale besinnen. Zum Räuchern werden üblicherweise Räucherschalen aus Ton oder Metall verwendet. Ganz traditionell kannst du aber auch eine Gusseisenpfanne mit Pfannenstiel benutzen, damit du die Pfanne tragen kannst. Die Pfanne wird mit Quarzsand gefüllt. Auf den Sand wird dann die Räucherkohle gelegt und sobald diese beginnt zu glühen, kannst du das Räucherwerk deiner Wahl platzieren. Neben den richtigen feuerfesten Räucherschalen benötigst du eine Kohlenzange. Alternativ kannst du auch ein einfaches Räucherstövchen mit entsprechendem Räuchersieb und Teelichtern verwenden.

Alten Überlieferungen nach empfiehlt es sich mindestens eine Tür beim Räuchern zu öffnen, damit die „negative“ Energie aus den Räumen entfliehen kann. Aber was bedeutet „negative Energie“ in diesem Kontext? Bei der negativen Energie handelt es sich nicht um etwas Böses, es ist einfach die Energie im Haus oder auch in uns, die uns nicht mehr dient und deswegen die eigenen Wohnräume verlassen darf. Wie trockene kaputte Haarspitzen, die wir regelmäßig abschneiden, verhält es sich auch mit der Energie. Genauso wie unsere Haare nach einem frischen Schnitt wieder in neuem Glanz erstrahlen, können auch wir sowie unsere Wohnräume erfrischt werden. Bei moderneren Ritualen ist es empfehlenswert auch die Fenster zu öffnen, allerdings entfaltet sich der Duft des Kräuterwerks dann nicht allzu intensiv. Deshalb gilt auch hier die Devise: Ausprobieren, denn jede Nase reagiert unterschiedlich auf bestimmte Düfte.

Das richtige Räucherwerk finden

Am besten sind Räucherwerke geeignet, die dir guttun! Mit welchen Düften und Kräutern fühlst du dich besonders wohl? Du kannst bereits das ganze Jahr über dein eigenes Räucherwerk sammeln oder aber auch ganz einfach eine Räuchermischung deiner Wahl bestellen. Wenn du einen eigenen Kräuterbuschen zusammengestellt hast, kannst du davon kleine Blätter und Zweige pflücken und diese zum Räuchern verwenden. Zur Orientierung möchte ich dennoch ein paar Räucherstoffe und ihre individuellen Besonderheiten vorstellen.

Räuchern & das richtige Räucherwerk in den Rauhnächten

Weihrauch

Dem Weihrauch wird nachgesagt, dass er kräftefördernd und energetisierend wirkt. Weihrauch soll zudem den Segen bringen, daher wird er auch in der Regel zu vielen Anlässen in der Kirche verwendet. Der Weihrauch kann vor allem beim Wunsch nach mehr Klarheit im Leben unterstützend wirken. Er kann dabei helfen, die eigenen Wünsche, Ziele und Träume zu formulieren.

Myrrhe

Myrrhe wirkt klärend, desinfizierend und schenkt innere Ruhe. Die traditionelle Kombination aus Myrrhe und Weihrauch soll die Seele in Balance bringen sowie Gegenstände, Räume und Gaben segnen.

Salbei

Dem Salbei wird eine reinigende und wohltuende Wirkung nachgesagt, die vor allem auf feinstofflicher Ebene stattfindet. Salbei kann demnach sowohl den eigenen Energiehaushalt ausbalancieren als auch Räume und Gebäude von unerwünschten Schwingungen befreien. Salbei kann zudem unterstützend gegen seelische Blockaden wirken.

Engelwurz

Die Engelwurz, die auch Angelika genannt wird, hat als Räucherwerk eine erdende, immunstärkende und beruhigende Wirkung. Sie fördert Konzentration und Aufmerksamkeit. Wenn du das Gefühl hast, dich in einem trüben Nebel aus verschwommenen Zielen und Wünschen verirrt zu haben, kann eine Räucherung mit der Engelwurz dir bei dem Sortieren und Formulieren von deinen Gedanken und Emotionen helfen. In Räumen, die ein beklemmendes Gefühl hervorrufen, kann dieses Räucherwerk zur energetischen Reinigung verwendet werden.

Wachholder

Auch Wachholder kann gerne zur Reinigungsräucherung in Räumlichkeiten verwendet. Früher wurden Räucherungen mit Wacholder in erster Linie durchgeführt, um Räume zu desinfizieren und auf diese Weise Krankheitserreger abzutöten. Kombinieren kannst du Wacholder mit Salbei, Copal und Fichtenharz.

Thymian

Thymian als Räucherwerk verfügt über eine stabilisierende und stärkende Wirkung. Wenn du dich nach mehr innerer Stabilität sehnst, dann probiere gerne eine Räucherung mit Thymian aus. Stelle dir beim Räuchern mit dieser Heilpflanze einen starken, stabilen Rücken vor oder einen großen kräftigen Baumstamm, der alle Stürme des Lebens mit Leichtigkeit meistert.

Styrax

Styrax wird gerne als Räucherwerk bei Meditationen verwendet. Der würzig-süße, balsamartige intensive Duft wirkt betörend und entspannend. Es eignet sich daher hervorragend für abendliche Räucherungen. Durch die entspannende Wirkung auf das Nervensystem, werden psychische Spannungen und Blockaden sanft gelöst und Nervosität abgebaut.

Palo Santo

Wer es etwas exotischer mag kann auch zum heiligen Palo Santo in den Rauhnächten greifen. Palo Santo sind Räucherstäbe aus Holz, das hauptsächlich in Mexiko und Südamerika vorkommt. Es enthält ein Harz, das beim Verbrennen süßlich und warm-holzig riecht. Indigene Völker verwenden es bereits seit Jahrtausenden und schwören auf eine reinigende Wirkung beim Ausräuchern. Außerdem soll Palo Santo neue Kraft schenken und heilend wirken.  

Räuchern & das richtige Räucherwerk in den Rauhnächten

Es gibt noch viele weitere Heilpflanzen und Kräuter, die als Räucherwerk verwendet werden können. Wichtig ist beim Räuchern sich vollumfänglich über die jeweiligen Pflanzen, ihre Wirkungen sowie Nebenwirkungen gründlich zu informieren. Manche Räucherstoffe können giftig sein, und in einigen Fällen bewusstseinsverändernd bzw.  halluzinogen wirken. Berührungen und/oder das Einatmen können gesundheitsschädigende Wirkungen verursachen. Die Verwendung von Räucherpflanzen bzw. Räucherstoffen erfolgt daher grundsätzlich auf eigenes Risiko.