Berlin – die Stadt der Künstler und Hipster, der Investoren, der Gefundenen und Verlorenen

Die ersten Blätter färben sich zwar bereits rot und gelb, die Luft wird frisch, das Licht ganz weich und golden. Langsam, fast behutsam beginnt die Zeit der Lesenden hinter Café Fensterscheiben, mit Büchern über Kuchen und Tee, mit dem ersten kühlen Wind im Nacken und einem Kaleidoskop an Erinnerungen im Gepäck. Dabei sind die letzten Sommertage gar nicht lange her. Noch vor kurzer Zeit war ich mitten im Sommer und mitten in Berlin. Die Stadt, der ich regelmäßig immer wieder mal einen Besuch abstatte, ist zwar zu jeder Jahreszeit eine Reise wert doch im Sommer ist Berlin tatsächlich einfach nur wunderbar.

*Pressereise

Obwohl ich mich dennoch jedes Mal wie ein Fremdkörper in der vertrauten Anonymität und Größe Berlins fühle, obwohl mich die Stadt für einen kurzen Moment aufnimmt, um mich doch wieder auszuspucken, zeigt sich Berlin mit jedem Besuch von einer anderen Seite. Ich glaube man muss schon recht kreativ werden, um sich in Berlin zu langweilen. Denn hier gibt es tatsächlich kaum etwas, was es nicht gibt. Berlin hat viele Gesichter und eine so große Bandbreite an Möglichkeiten, dass einem schon schnell schwindlig werden kann. Die Stadt der Künstler und Hipster, der Investoren, der Gefundenen und Verlorenen, die Stadt der Nachtmenschen und „echten“ Berliner, die manchmal ihre eigene Heimat gar nicht mehr erkennen können, so schnell wächst, vibriert und verändert sich das Stadtbild und das Lebensgefühl. Nicht immer zum Vorteil, nicht immer zum Nachteil.

Auf jeden Fall lebt und pulsiert Berlin wie ein wunderschönes Monster, das sich nicht zwischen aufstrebendem Luxus, mangelnder Körperpflege, Individualität, Masse, Wahnsinn, Melancholie und alternativen Lebenskonzepten entscheiden kann. Muss es auch gar nicht. Berlin ist definitiv das Zuhause der Vielfalt und Gegensätze und daher auch einzigartig. Die einen kommen wegen der Geschichte, die anderen wegen der Sehenswürdigkeiten, andere wiederum weil die Stadt als hip gilt. Ich kam diesmal, um die Stadt zu erleben. Ohne Termine und mit einem großen Bogen um die typischen Sehenswürdigkeiten weil ich die schon fast alle gesehen habe. Mein Objekt der Begierde war diesmal unter anderem die Berliner Gastronomie. Und da hat die Stadt wirklich einiges zu bieten, denn die Internationalität ist nicht nur auf den Straßen sondern auch kulinarisch deutlich zu spüren. Du bist auf jeden Fall richtig hier wenn du dich durch die Küche der Welt schlemmen oder ausgefallene Bar Konzepte erleben möchtest. Daher nehme ich dich in diesem Artikel mit zu traumhaften Rooftop Bars, israelischen Spezialitäten, russischen Köstlichkeiten und einem Café voller kleiner „Wunder“.

Großes Kino über den Dächern von Berlin: Rooftop Bar im Motel One Berlin – Upper West

Motel One Berlin – Upper West

Ich hatte das Glück im Motel One Berlin-Upper West  zu nächtigen und muss sagen, ich wurde nicht enttäuscht! Das Hotel überzeugt mit stilvollem Design und vielen Elementen aus Kino und Film. Im ganzen Hotel befinden sich originalgetreue Filmrequisiten, Goldene Bären und alte Kameras. Die individuelle Gestaltung und Liebe zum Detail ist deutlich zu spüren. Doch das Highlight wartet im 10. Stockwerk. Mit einer Höhe von 118 Metern ist das Motel One Berlin-Upper West das vierthöchste Gebäude in Berlin. Von der hoteleigenen Dachterrasse erwartet die Besucher ein grandioser Ausblick auf die Gedächtniskirche. Bei dieser Aussicht wird sogar das Frühstück in den großzügigen lichtdurchfluteten Räumen mit einer Deckenhöhe von fünf Metern und Panoramablick auf den Ku‘damm sowie den Zoologischen Garten, zu einem wahren Erlebnis. Die Rooftop Bar steht übrigens nicht nur Hotelgästen, sondern auch allen interessierten Besuchern offen, wobei sich abends an den Wochenenden am Hoteleingang auch schon mal Schlangen bilden können. Aber das Warten lohnt sich definitiv. Und wer da keine große Lust darauf hat, dem kann ich nur raten, sich mal für ein paar Nächte im Hotel einzuquartieren. Trotz absolut luxuriöser Inneneinrichtung und exzellenter Lage, ist das Motel One Upper West in Berlin im Verhältnis zu dem, was geboten wird, äußerst preiswert und kann sowohl von der Lage her als auch vom edlen Design locker mit Luxushotels mithalten.

Rooftop Bar Motel One Berlin – Upper West

Neni Berlin: Spannende Fusionsküche mit tierischem Ausblick

Eine gute Freundin hatte für uns einen Tisch in diesem wunderschönen Restaurant reserviert. Das Neni befindet sich im 10. Stock des 25hours Hotel Bikini Berlin in Charlottenburg und bietet vorwiegend eine spannende Fusionsküche aus persischen, mediterranen und österreichischen Einflüssen an. Das Restaurant ist hell, freundlich und modern eingerichtet. Vom großen Panoramafenster genießt man hier einen herrlichen Ausblick auf den Zoo. Besonders toll sind hier das internationale Ambiente und das Interieur Design, das irgendwie schon an Urlaub erinnert. Durch die vielen Pflanzen im Restaurant, fühlt man sich wirklich als hätte man eine grüne Oase mitten im Großstadtdschungel gefunden. Mein bestelltes Gericht, das Sabich Sandwich, konnte mich geschmacklich zwar nicht ganz überzeugen oder vom Hocker hauen, doch es hatte dennoch frisch und irgendwie interessant geschmeckt, daher schätze ich, dass ich persönlich einfach eventuell die falsche Wahl getroffen habe, da ich Sabich auch noch nie zuvor gegessen habe. Meine Freundin bestellte ein Dessert, das als Spezialität aus der Altstadt Jerusalems gilt und von dem ich glücklicherweise probieren durfte. Ich fand es sehr lecker und außergewöhnlich. Bei Gelegenheit würde ich das Neni alleine aufgrund des tollen Ambientes definitiv noch einmal besuchen.

Monkey Bar: Warum ich eher an Hühner als an Affen gedacht habe

In die Monkey Bar kommt man in der Regel nur rein, wenn man vorher im Neni gewesen ist oder natürlich auch wenn man Gast im 25hours Hotel Bikini Berlin ist. An sich ist es eine schöne Bar mit angenehmen Ambiente und tollem Ausblick auf die Stadt doch mir persönlich war sie etwas zu überfüllt und ich kann ehrlich gesagt nicht verstehen, wieso die Leute eingepfercht wie die Hühner auf der Stange dort sitzen wollen, um an einem überteuerten Cocktail zu nippen. Aber vielleicht war ich ja auch schon durch die tolle Rooftop Bar im Motel One so verwöhnt, dass ich Platzangst in der Monkey Bar bekommen habe. Die Bar gehört wohl zu den eher angesagten Orten, vor allem unter dem internationalen Publikum. Man kann schon mal reingehen, muss man aber nicht unbedingt. Wer Bewegungsfreiheit sucht, ist hier auf jeden Fall an der falschen Adresse. Trotz großem Andrang fand ich das Publikum jedoch angenehm, was wohl auch zur Beliebtheit der Bar beiträgt.

Das Spreegold: Wo vegane Gemüsepasta sehr ernst genommen wird

Das Spreegold ist eine bekannte Restaurantkette in Berlin und wir haben das Restaurant im Bikini Berlin besucht. Neben den vielen hausgemachten Gerichten, lädt vor allem die große Dachterrasse bei schönem Wetter zum Relaxen und Verweilen ein. Von der Rooftop Terrasse hat man eine wunderbare Aussicht auf das Motel One Upper West und das Waldorf Astoria. Hin und wieder finden im Spreegold Bikini Berlin auch Parties statt. Das Publikum ist hier gemischt, recht jung und dementsprechend ist das ganze Ambiente auch „hip und modern“, wozu wohl auch eine leichte Überforderung des Personals gehört („hip und modern“ scheint sich zunehmend zu einem weltweiten Synonym von „Wir stellen zu wenig Personal ein aber verlangen schon mal für ein Sandwich gleich mal 5€ mehr sobald eine Avocado Scheibe auch nur ansatzweise darin vorkommt“). Außer Frühstück und Brunch bietet das Spreegold eine recht überschaubare Karte an unterschiedlichen Snacks und Gerichten an. Wir haben uns für die vegane Gemüsepasta entschieden, die wie der Name es schon vermutet, ganz aus Gemüse besteht. Freundlicherweise wurden wir auch noch einmal darauf hingewiesen, dass es wirklich keine Nudeln im herkömmlichen Sinn sind. Für reine Gemüsenudeln fand ich die Pasta recht lecker, frisch und perfekt für einen lauen Sommerabend. Die Bedienung war sehr freundlich aber auch sichtlich etwas überfordert mit der Menge an Gästen. Ganz nach dem Motto: Hip und modern eben 😉

Das House of Small Wonder – Das Instagram Mekka voller kleiner Wunder

Wer von einem plötzlichen Sommerregen überrascht werden sollte, findet im House of Small Wonder einen warmen und gemütlichen Unterschlupf. So häufig wie es auf Instagram gepostet wurde, hat das House of Small Wonder bereits vor einigen Jahren mein Interesse geweckt. Die Bilder von der schönen, märchenhaften Wendeltreppe machten mich auf jeden Fall neugierig und deswegen, habe ich kurzerhand meiner Freundin vorgeschlagen, dort mal hinzugehen. Ehrlich gesagt hatte ich jedoch keine großen Erwartungen an unseren Besuch, weil die Erfahrung mich lehrte, dass „spektakuläre“ Instagram Orte, in der Realität oft gar nicht so spektakulär waren. Wie einige Instagrammer wohl auch. Aber ich wurde positiv überrascht! Bis auf die etwas längere Wartezeit auf einen Tisch, war ich vom kleinen Café, das vorwiegend Frühstück und Brunch anbietet, begeistert. Meine Freundin und ich haben uns sofort verliebt in das gemütliche und etwas alternative Ambiente, das ich bereits aus Cafés und Restaurants in New York kannte. Begrüßt wurden wir, wie in mittlerweile so vielen Lokalen in Berlin, auf Englisch. Überrascht war ich jedoch, als ich versucht habe mich mit der Mitarbeiterin auf Deutsch zu unterhalten und sie es entweder nicht konnte oder nicht wollte. Das war ein Punkt, den ich etwas seltsam fand, weil ich der Meinung bin, wenn man jahrelang bereits in einem bestimmten Land wohnt und arbeitet, dass man zumindest die Grundlagen der Landessprache beherrschen sollte. Natürlich findet man im House of Small Wonder vorwiegend ein sehr internationales Publikum aber dennoch finde ich persönlich diese Entwicklung bedenklich, dass in manchen Gaststätten in Berlin mittlerweile bewusst komplett auf die deutsche Sprache verzichtet wird. Abgesehen davon sind jedoch alle Mitarbeiter äußerst freundlich, kompetent und zuvorkommend. Ursprünglich kommt das Café aus Williamsburg, Brooklyn, meinem Lieblingsstadtteil in New York, bevor die Besitzer Shaul Margulies und Motoko Watanbe samt Café nach Berlin umgezogen sind. Seit 2014 verwöhnt Das House of Small Wonder nun seine Besucher in Berlin mit feinem, vorwiegend japanisch angehauchtem „Comfort Food“ aus frischen, biologischen Zutaten. Unser bestelltes Essen war wirklich ein kleines Wunder, das uns den regnerischen Tag versüßte. Wir haben uns auf jeden Fall sehr wohl gefühlt und kommen gerne wieder.

Die grüne Lampe Berlin: Zeitreise zu den russischen Denkern und Dichtern

Von 1819-1820  gab es in St. Petersburg einen elitären Kreis namens „Seljonaja Lampa“, zu deutsch: „Grüne Lampe“, in dem zahlreiche Künstler, Schriftsteller, Intellektuelle und Adlige verkehrten. Zu den berühmtesten unter ihnen gehörte Alexander Puschkin mit seinen Dekabristen Freunden. In diesem elitären Kreis wurde jedoch nicht nur debattiert und diskutiert sondern vor allem auch gut gegessen. Diese Tradition greift auch nun „Die grüne Lampe“ in Berlin auf. Das gemütliche Restaurant in Wilmersdorf bietet traditionelle russische, ukrainische und georgische Küche auf moderne Art und Weise an. Für mich ist mittlerweile „Die grüne Lampe“ bei jedem Berlin Besuch ein Muss, da russische Restaurants in Deutschland noch immer eher eine Seltenheit sind. Bei gutem Wetter kann man auch draußen sitzen und den Sommer mit Kwas und frischen, sommerlichen Salaten genießen. Leider haben wir es dieses Mal jedoch nicht mehr geschafft in dem Restaurant zu essen, weil wir zu spät abends gekommen sind und die Küche schon geschlossen hatte. Eines meiner absoluten russischen Lieblingsgerichte und daher auch meine persönliche Empfehlung in der Grünen Lampe, sind die traditionellen Syrniki, russische Pfannkuchen aus Quarkteig. Mmmh, alleine schon bei dem Gedanken daran, habe ich Lust mal wieder welche selber zu machen.

Übernachtungsmöglichkeiten in Berlin

Das Scandic Hotel am Potsdamer Platz

Die Scandic Hotels durfte ich das erste Mal auf meiner abenteuerlichen Reise quer durch Skandinavien kennenlernen und war auf Anhieb von Lage, Komfort und Frühstück der Hotels begeistert. Gerade damals als Reiseleiterin freute ich mich nach einem anstrengenden Arbeitstag über komfortable, funktionale aber auch gemütliche Hotels. Seitdem verbinde ich mit Scandic Zuverlässigkeit, auf die man sich verlassen kann. Deswegen fiel meine Wahl bei meiner Berlin Reise auf das Scandic Hotel am Potsdamer Platz. Neben der idealen Lage, nur wenige Gehminuten vom Bahnhof Potsdamer Platz und der U-Bahn entfernt, bietet das Hotel große, helle Zimmer mit kuscheliger Einrichtung und einem geräumigen Bad. Das Hotel ist bewusst im skandinavischen Stil eingerichtet, mit viel Holz, moderner Möbel und vielen ausgefallenen Lampen. Die Zimmer sind in den Farben der Jahreszeiten gestaltet und als Gast kann man sich für das Zimmer seiner Lieblingsjahreszeit entscheiden.

Ich konnte im Hotel sehr gut vom Großstadt Trubel abschalten und das obwohl es mittendrin im Geschehen ist. Trotzdem war es in meinem Zimmer absolut ruhig, dass ich für einen kurzen Moment sogar vergessen habe, dass ich in der größten Stadt Deutschlands bin. Bei meinen Reisen lege ich  großen Wert auf Nachhaltigkeit und Umweltbewusstsein. Daher finde ich es besonders bemerkenswert, dass das Hotel im aktuellen VDR Certified Green Ranking als Hotel mit der höchsten Punktzahl in Berlin registriert ist– und somit auch das grünste Hotel der Stadt ist. Auf dem Zimmer findet man beispielsweise Mülleimer mit Trennung zwischen Papier, Plastik und Biomüll. Beim Frühstück wird auf Plastikbecher und Plastik Besteck verzichtet. Das reichhaltige Frühstück findet in Buffetform im hoteleigenen Restaurant „3rd floor“. Es gibt sehr viele leckere Bioprodukte zur Auswahl. Alleine die große Vielfalt an verschiedenen Brötchen und Broten beim Frühstück ist immens. Darüber hinaus gibt es auch Pfannkuchen, eine große Joghurt und Müsli Station, frisches Obst und Gemüse und noch viel mehr.

Es geht lediglich nur etwas hektisch morgens zu, da das Hotel am Wochenende sehr gut gebucht ist. Wie es unter der Woche ist, kann ich leider nicht beurteilen, da ich einen Aufenthalt über das Wochenende hatte. Mein Tipp: Vor 8:00 Uhr war es wesentlich ruhiger und entspannter beim Frühstück. Für mich ist das Scandic am Potsdamer Platz aufgrund der zentralen Lage, der zuverlässigen Qualität und absoluter Sauberkeit die ideale Adresse für einen Städtetrip oder Business Aufenthalt.

Adresse:

SCANDIC BERLIN POTSDAMER PLATZ
Gabriele-Tergit-Promenade 19
10963 Berlin

Scandic Berlin Potsdamer Platz Restaurant
Scandic Berlin Potsdamer Platz Zimmer
Scandic Berlin Potsdamer Platz Eingangsbereich

Das Motel One Berlin – Upper West

Wie bereits erwähnt habe ich nicht nur die Rooftop Bar im Motel One Berlin-Upper West genießen können, sondern auch gleich mal im Hotel übernachtet. Schon alleine die geniale Lage zwischen Kurfürstendamm, Zoologischem Garten und der Kaiser-Wilhelm-Gedächtniskirche hat mich schnell überzeugt. Die U-Bahn war daher fast überflüssig, weil ich fast alles zu Fuß erreichen konnte. Wer lieber fahren möchte, hat Bus, Bahn und U-Bahn zur Auswahl. Zur praktischen Komponente kommt dazu, dass ich mich im edlen und künstlerischen Design des Hotels sehr wohl gefühlt habe. Dieses Hotel ist für mich der Beweis, dass preiswerte Hotels nicht zwingend Abstriche in der Qualität, Einrichtung und Lage bedeuten müssen. Ganz im Gegenteil, hier wird alles geboten, was man von einem guten City Hotel erwartet und die Erwartungen werden meiner Meinung nach sogar noch weit übertroffen.

Adresse:

MOTEL ONE BERLIN-UPPER WEST
Kantstraße 163/165
10623 Berlin

Lounge Motel One Berlin-Upper West
Zimmer Motel One Berlin-Upper West